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Herpesviren-Typen

Herpes Übertragung / Krankheiten / Entstehung

Bei den Herpeserkrankungen handelt es sich um Viren, die zur Familie der Herpesviridae gehören. Acht Virentypen, die den Menschen befallen, sind bekannt, die auch als Humane Herpesviren (HHV) bezeichnet und von 1 bis 8 durchnummeriert werden.

Die einzelnen Arten sind jeweils Auslöser für spezifische Krankheiten (Erläuterungen zu den Krankheiten siehe weiter unten):

Alpha-Herpesviren

Alpha-Herpesviren teilen sich sehr schnell und überleben in den Nervenknoten des Wirtes dauerhaft:

· Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) - Krankheitsbild: normaler Herpes z.B. der Lippen und der Genitalregion, Aphten der Mundschleimhaut

· Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) - Krankheitsbild: normaler Herpes z.B. am Körper und der Genitalregion

· Varizella-Zoster-Virus (VZV) - Krankheitsbild: Windpocken, Gürtelrose

Beta-Herpesviren

Beta-Herpesviren teilen sich langsam und führen in den befallenen Zellen zu starker Vergrößerung:

· Cytomegalievirus (HHV-5): - Krankheitsbild: CMV-Pneumonie, CMV-Sialoadenitis, Kolitis

· Humanes Herpes-Virus 6 (HHV-6): - Krankheitsbild: Drei-Tage-Fieber

· Humanes Herpes-Virus 7 (HHV-7): - Krankheitsbild: Drei-Tage-Fieber, Pityriasis rosea (Röschenflechte)

Gamma-Herpesviren

Gamma-Herpesviren haben sehr unterschiedliche Teilungszeiten und sind gelegentlich mit bösartigen Erkrankungen verbunden:

· Epstein-Barr-Virus (EBV): (HHV-4): - Krankheitsbild: Pfeiffersches Drüsenfieber, Nasopharynxkarzinom, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome, Post-Transplantations-Lymphoproliferation (PTLD)

· Humanes Herpes-Virus-8 (HHV-8): - Krankheitsbild: Kaposi-Sarkom, Morbus Castleman, bestimmte Lymphome

Herpesviren sind bei Tieren und beim Menschen weit verbreitet. Virenforscher gehen davon aus, dass über 90 % der Bevölkerung weltweit mit Herpesviren infiziert sind. Etwa 1% der Infizierten erleiden 1x pro Monat eine Herpesinfektion.

Alpha-Herpesviren infizieren in der Regel zuerst Haut- oder Schleimzellen. Hier kommt es zu einer starken Vermehrung und zum Absterben der befallenen Zellen. Bevor das Abwehrsystem die Infektion unter Kontrolle gebracht hat, befallen die Viren auch bestimmte Nervenzellen. Im Zellkern dieser Nervenzellen wird die virale Erbinformation neben die menschliche Erbinformation abgelegt. In dieser Form verhält sich das Virus dann still und ist für das Immunsystem nicht zu entdecken. Durch bestimmte Einflüsse (z. B. Immunschwäche, Stress, Schlafmangel, Krankheit, Hormonschwankungen, UV-Strahlung, nach starken Fieberschüben, Menstruation) wird das Virus wieder aktiv, zerstört die Nervenzelle und befällt dann erneut Haut- und Schleimhautzellen, so dass eine akute Herpeserkrankung auftritt.

Der einfache Herpes (Herpes simplex) tritt in verschiedenen, nach dem Erscheinungsort der Bläschen benannten, Unterformen auf:

· Herpes labialis ( Fieberbläschen)Herpes der Lippen

· Herpes nasalis, Herpes der Nase

· Herpes genitalis, auch genannt Herpes sexualis (sexuell übertragbare Erkrankung) Herpes der Geschlechtsorgane und Genitalschleimhäute

· Keratoconjunctivitis herpetica, Herpes der Augenbindehaut

· Stomatitis herpetica, eine Infektion der Mundschleimhaut

· Herpes facialis, Herpes des Gesichtes

Die meisten Menschen dürften sich schon im Kindesalter angesteckt haben.

Die Herpes-Simplex-Viren können durch Ansteckung im frühen Kindesalter, z. B. durch die Mutter übertragen werden. Diese Übertragung geschieht in erster Linie durch direkten Austausch von Körperflüssigkeit wie beispielsweise bei einem Kuss, oder in fortgeschrittenem Lebensalter beim Sexualkontakt. Auch Kontaktinfektion kann nicht ausgeschlossen werden, denn es ist auch der Übertragungsweg über die Benutzung von unsauberen Gläsern nachgewiesen.

Herpes neonatorum

Einen sehr gefährlichen generalisierten Herpes simplex stellt die Herpes-Sepsis des Neugeborenen (Herpes neonatorum) dar, die während der Geburt übertragen wird. Hierbei kann die Übertragung sowohl von der mit Herpes simplex erkrankten Mutter ausgehen, als auch von anderen an der Geburt beteiligten erkrankten Personen.

Herpes der Genitalregion und HIV

Infektionen mit Genitalherpes verlaufen beim Menschen in der Regel harmlos. Allerdings besteht eine große Gefahr darin, dass ein Genitalherpes einer Ansteckung mit dem HI-Virus den Weg bereitet. Wer sich bereits mit HSV infiziert hat, kann sich leichter zusätzlich mit HIV anstecken. Bei Personen mit bereits geschwächtem Immunsystem wie beispielsweise bei Aidspatienten kann sich die HSV-2-Infektion auch auf andere Körperteile ausbreiten und lebensbedrohlich werden.

Herpes des Gehirngewebes

Eine seltene, aber gefürchtete Komplikation ist die Herpes-Enzephalitis, eine Entzündung des Gehirngewebes selbst. Die jährliche Zahl wird mit 1 Neuerkrankung auf 100.000 Einwohner beziffert. Nach einem mehrtägigen unspezifischem Unwohlsein treten starke Symptome auf: Lähmungen, Sprachstörungen und Krampfanfälle. Die Patienten sind auch psychisch verändert, teilnahmslos und häufig bewusstseinsgetrübt. Es kommen Fieber, Nackensteifigkeit und oft auch Wachzustandsminderung bis zum Koma hinzu. Unbehandelt sterben 70 % der Erkrankten.

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